Expositionen

VOLKSKULTUR

Der Kern der ethnologischen Sammlungen des Museums besteht aus Gegenständen, die die Kultur des Alltags vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg dokumentieren. Die Sammlung basiert auf Exponaten aus der Region Turnov, die für die Tschechoslowakische ethnografische Ausstellung in Prag 1895 gesammelt wurden. Die meisten dieser Objekte wurden durch Sammelaktivitäten der lokalen heimatkundlichen und späteren fachlichen Museumarbeiter oder durch Geschenk von turnauern Bürgern und Gemeinden in der Nähe erhalten. So entstand eine wertvolle Sammlung von Gegenständen, die die Entwicklung der traditionellen materiellen und immateriellen Kultur in der Mikroregion Pojizeří dokumentieren. Ein ausgewählter Teil dieser Gegenstände ist in einer Dauerausstellung ausgestellt. 

Die Volksgebäude stellen wichtige und selten erhaltene Denkmäler der Region dar. Die Ausstellung präsentiert Dokumente über ihre Entwicklung, insbesondere ein zweistöckiges gezimmertes Haus vom sogenannten Turnauer Typ. Die Abbildungen von akademischen Malern Jan Prousek und J. V. Scheybal, Fotografien von Petr Matoušek, Václav Šimon, Václav Linhart und anderen aus der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts haben einen außergewöhnlichen Wert. 

Ein völlig einzigartiges Ausstellungsexponat ist ein bemaltes Holzzimmer aus dem Jahr 1709 / datiert auf dem Türrahmen / aus dem gezimmerten Haus Nr. 16 in Malá Skála in das Museum überführt. Das Innere des Wohnzimmers ist mit biblischen Szenen aus dem Alten Testament behandelt. Die Decke zeigt die Heilige Dreifaltigkeit, den Prophet-Elias-Ritt, die Wände die Allegorie der Krankheit, die Allegorie des Todes, den Tod von Antonín Paduánský, den St. Joseph und den St. Florian. Zwischen den Fenstern befindet sich eine Figur des St. Wenzel, St. Linhart und der St. Veronica. Es ist das Werk eines anonymen, ungeschulten Autors vom Anfang des 18. Jahrhunderts.

Zu interessanten Ausstellungsstücken gehört das Mobiliar eines Landhauses, vor allem aus dem 19. Jahrhundert. Bemalte und ausgelegte Truhen, Schränke, Schalen, Regale, Tische, Stühle und andere Gegenstände sowie Wohnbeiwerke und Textilien vermitteln einen Eindruck vom Leben unserer Vorfahren. Zur ältesten handwerklichen Produktion in unserer Region gehörten die Holzverarbeitung und die Lebküchlerei. Die erste Erwähnung in Böhmen ist die Erwähnung des Verkaufs von Lebkuchen in Turnov aus dem Jahre 1335. Von weiteren Handwerken prosperierten in Turnov vor allem die Töpfer und Schmiede, dessen Zunft bereits im Jahre 1519 gegründet wurde.

Die Sammlung von Kleidungstextilien ist recht groß, obwohl traditionelle Trachteneinheiten nur in wenigen Exemplaren darin vertreten sind. Die Beispiele von Volkstrachten von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts präsentieren die Volkskleidung der Frauen, und zwar sowohl komplette Trachten – Herren-, Damen- und Kindertrachten als auch Einzelkomponenten – Kränze, Hauben, Schals, Kopftücher, Schuhe und Accessoires Das Turnov-Frauentracht gehört zu dem im Nordosten Böhmens verbreiteten Typ, seine Besonderheit ist die Karmesiin-Stickerei auf den festlichen Teilen des Kleidungsstücks. Eine Besonderheit sind auch die mit Gold- und Silberkantillen bestickten Hauben, die mit Granaten oder Glaszusammensetzungen ergänzt sind. Der Teil, der der Volkskleidung gewidmet ist, wird durch zeremonielle Textilien ergänzt – Taufsets, Hochzeitskränze und -bänder, Wochenbett-Planen usw. 

Die zahlreiche Sammlung wird durch Gegenstände aus dem Bereich der sogenannten geistlichen Kultur repräsentiert, insbesondere häusliche und Nischenskulpturen von Heiligen, Untermalungen auf Glas mit ähnlichen Themen, Krämer- und Devotdrucke und nicht zuletzt auch Krippen. Die Sammlungsgegenstände dieser Abteilung repräsentieren eine große Auswahl der verschiedensten Gegenstände, die das Leben der ländlichen Schichten dokumentieren, insbesondere in der Gegend des Böhmischen Paradieses und der Mikroregion Pojizeří.  

X